Römische Sieben-Kirchen-Wallfahrt: Übersicht

ÜBERSICHT


St. Peter: Einführung - Laudes - Messe


Weg nach St. Paul, Petrus-Rosenkranz


St. Paul: Terz


Weg nach St. Sebastian, Paulus-Rosenkranz


St. Sebastian: Sext


Weg zur Lateranbasilika, Martyrer-Rosenkranz


Lateranbasilika: Te Deum und Gebet für den Papst


Weg nach Heilig-Kreuz, glorreicher Rosenkranz


Heilig-Kreuz: Kreuzverehrung und Non


Weg nach St. Laurentius, schmerzensreicher Rosenkranz


St. Laurentius: Totenlitanei


Weg nach Groß-St.-Marien, freudenreicher Rosenkranz


Groß-St.-Marien: Vesper



EINFÜHRUNG


Die Siebenkirchenwallfahrt in Rom ist seit der Spätantike belegt. Sie ist nach dem Toleranzedikt Kaiser Konstantins entstanden, als sukzessive die sieben Hauptkirchen Roms errichtet wurden (313: Bau der Lateranbasilika – 366: Gründung von Groß-St. Marien). Eine Wallfahrt nach Rom hat diese sieben "Pilgerkirchen" zum Ziel. 

Der Brauch geriet mit Beginn der Neuzeit fast völlig in Vergessenheit, wurde jedoch vom heiligen Philipp Neri, jenem so beliebten wie unkonventionellen römischen Stadtpatron, als eine Art spiritueller Karneval wiederbelebt: Am „Fetten Donnerstag“ (der deutschen Weiberfastnacht) führte er eine riesige Menschenmenge zu den sieben Pilgerkirchen, wobei es recht „katholisch“ zugegangen sein muß: „Wenn der auf Zucht und Ordnung bedachte Kardinal Moroni einer skurril anzusehenden Karawane aus Psalmen singenden Menschen und mit Chianti-Flaschen und Fleischpasteten beladenen Mauleseln begegnete und den Anführer dieser fröhlichen Wallfahrt ob solcher ,Schlemmerei‘ lautstark zur Rede stellte, dann war dieser wie ein begossener Pudel dastehende Pilgerführer bestimmt wieder Pippo buono, das gute Philippchen, wie Neri längst überall genannt wurde.“ (aus: Christian Feldmann, Gottes sanfte Rebellen. Große Heilige der Christenheit, Freiburg 1984)

Heute führt die Wallfahrt fast ausschließlich durch bebaute Gebiete – und nicht durch die schönsten Roms. Eine Ahnung vom „Picknick-Idyll“ alter Zeiten gewinnt man noch auf der Strecke über die Calixtus-Katakomben, doch der Pilger ist spätestens bei „Domine Quo Vadis“ wieder in der automobilen Realität der Gegenwart. Das ist die Herausforderung der Wallfahrt: Den Weg durch unseren oft anstrengenden und staubigen Lebensraum zum Pilgerweg „umzubeten“.

Wer das auf sich nimmt, ist am Ende erschöpft und sehnt sich nach Dusche und Bett. Aber er ist belohnt durch den Gang zu den Glaubenswurzeln und Gnadenquellen, durch die Pilgererfahrung, daß ein Ziel um so kostbarer erscheint, je mühsamer der Weg war. Dies ist ja ein Bild unseres Erdenlebens: Der Erlöser hat uns nicht das Kreuz genommen, er hat es uns vorangetragen und ist bei uns, um uns die Kraft zum Tragen zu geben. Er hat uns geboten, die enge Tür zu wählen, unser Kreuz auf uns zu nehmen und ihm nachzufolgen. So kann man „symbolisch erfahren“, was es im ganzen Leben mit den Augen des Glaubens zu entdecken gilt – wovon in alter Zeit die Zionspilger sangen: 


Selig die Menschen, die Kraft finden in dir, 

die Pilgerwege im Herzen haben. 

Ziehen sie durch das Tal der Dürre, 

machen sie es zum Quellgrund, 

und Frühregen hüllt es in Segen. 

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft 

und erscheinen vor Gott auf dem Zion.

(Ps 83 [84], 6-8)


Dinslaken am Fest des hl. Apostels Jakobus, 25. Juli 2022

Ulrich Terlinden, Pfarrer 


Wallfahrtsheft als PDF (alte Fassung mit biblischen Texten nach der Einheitsübersetzung von 1980)


Zur ersten Station in St. Peter



Zur Sieben-Kirchen-Wallfahrt in Bedburg-Hau

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